Wochenendreise nach Český Krumlov

Photowalks, Pivo und Svíčková –

Auch in diesem Jahr war unsere Fotogruppe Wasserburg wieder auf Entdeckungstour – auf der Suche nach neuen Motiven, spannenden Perspektiven und frischer Inspiration. Unser Ziel: das malerische Städtchen Český Krumlov in Südböhmen, nur wenige Kilometer hinter der deutsch-tschechischen Grenze.

Die Stadt gilt als wahres Schmuckstück mittelalterlicher Architektur und steht nicht ohne Grund auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Hoch über den roten Dächern erhebt sich das imposante Schloss aus dem 13. Jahrhundert – ein faszinierendes Zusammenspiel aus Gotik, Renaissance und Barock. Neben dem Schloss locken der weitläufige Schlossgarten, die idyllischen Ufer der Moldau und nicht zuletzt die berühmten Bären im Burggraben, die seit Jahrhunderten als Wahrzeichen der Stadt gelten.

Mit großer Vorfreude machten wir uns am Tag der Deutschen Einheit auf den Weg zu einem verlängerten Wochenende. Nach einem kurzen Einchecken in unserem Hotel – direkt außerhalb der Altstadtmauern – zog es uns sofort hinein ins Herz der Stadt. Über die schmalen Moldaubrücken drängten sich die Tagestouristen, die aus Reisebussen strömten, und wir mitten unter ihnen – mit Kamera, Neugier und Entdeckergeist.

Nach den ersten, etwas überwältigenden Eindrücken teilten wir uns in kleine Gruppen auf und starteten unseren ersten Photowalk durch die engen, kopfsteingepflasterten Gassen. Die großen Sehenswürdigkeiten hoben wir uns für später auf – das Licht an diesem Freitag war einfach zu schön, um nicht sofort mit der Kamera loszuziehen.

Am Nachmittag trafen wir uns bei Kaffee und Kuchen wieder, bevor uns die untergehende Sonne zu einem Spaziergang in den Schlossgarten und ans Moldauufer lockte. Den Abend ließen wir gemütlich in einem urigen, typisch böhmischen Restaurant ausklingen – deftig, herzlich und unbedingt empfehlenswert.

Am Samstagmorgen erwartete uns der Leiter der Fotogruppe Krumau bereits vor dem Hotel. Gemeinsam mit einem befreundeten Ehepaar führte er uns durch „seine“ Stadt und erzählte mit spürbarer Leidenschaft von Geschichte, Kultur und versteckten Winkeln. Leider meinte es das Wetter an diesem Tag nicht ganz so gut mit uns: Pünktlich zur Mittagszeit setzte der Regen ein. Die Suche nach einem freien Tisch für unsere große Gruppe gestaltete sich schwierig, sodass wir uns auf mehrere Lokale aufteilen mussten.

Nach einer Stärkung ging es weiter zum Lustschlösschen Bellarie, wo wir eine spannende Führung erhielten und so manche kuriose Anekdote über das Leben und Feiern im historischen „Gartenhaus“ erfuhren. Einige wagten anschließend noch den Aufstieg auf den Schlossturm – belohnt mit einem atemberaubenden Blick über die Altstadt –, andere zog es lieber in ein gemütliches Pub. Am Abend fanden wir uns schließlich wieder alle zum gemeinsamen Essen ein.

Der Sonntag stand im Zeichen der Kultur: Wir besichtigten das historische Fotoatelier Seidel, das mit seiner original erhaltenen Ausstattung einen faszinierenden Einblick in die Anfänge der Fotografie bietet. Zum Abschluss besuchten wir noch die Brauerei Port 1560, bevor es langsam wieder Richtung Heimat ging.

Wie so oft vergingen die Tage viel zu schnell. Wir haben viel gesehen, gut gegessen, unzählige Fotos geschossen – und doch hätten wir alle gerne noch einen Tag drangehängt. Aber wie heißt es so schön: Nach der Reise ist vor der Reise – und die Vorfreude auf das nächste gemeinsame Abenteuer ist jetzt schon groß!

Ein besonderen Dank an dieser Stelle noch an Heidi, Oscar und Stephan, die Organisatoren der Reise.

Text: © Julius Meid